Was bewegt dich am Komponieren?
Am Komponieren liebe ich das Abtauchen in eine Klangwelt… Ganz versinken… Ich reagiere selbst sehr stark auf Klänge und Musik und kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen. Schon als Kind war das so und ich wollte als Kind mir auch schon selbst Musik ausdenken.
Es ist wie eine zweite Gedankenebene innen (in Musik).
Und Kunst – sie hat ein Rätsel und kann so tiefere Ebenen im Menschen erreichen…
Wie funktioniert der Prozess des Komponierens?
Wenig Schlaf, viel Denken, viele Zweifel, viel Verwerfen. Zerknülltes Papier. Das Glück, wenn etwas entsteht…
Woher nimmst du dir Inspiration?
Ich höre viel andere Musik – querbeet – Klänge begleiten mich, andere Kunst inspiriert mich, aber letztlich kann alles Mögliche Inspiration sein – und ist es auch, das Leben und die Erlebnisse durchdringen mein Schreiben – und mit meinem Komponieren wiederum durchdringe ich auch sie…
Du hast ja zuvor schon Literatur und Musik in Deinen Werken vereint, was für eine Bedeutung hat diese Verknüpfung für Dich?
Ich lese gern und – wenn mich ein Text berührt – kann er in mir musikalische Echos auslösen. Ich verwende Texte aber auch gern als Reibefläche – z.B. formal, wenn mich auch die Form eines Textes fasziniert z.B., dann versuche ich bestimmte Elemente ganz subjektiv auf meine Musik zu übertragen. So entsteht dann etwas, was ich mir ohne den Text nicht hätte ausdenken können.
Was bewegt Dich speziell an Finns Text?
Es ist ein wunderbarer Text. Poetisch, kraftvoll und besonders. Ich finde das Kind sehr stark. Und ich finde es mutig, wie es sich dem Verlust stellt, der Trauer, dem Schmerz und der Verzweiflung etwas entgegensetzt. Ich spüre Zorn, aber positiven Zorn. Der Verlust (der ja von Finn offen gehalten wird, nicht zu konkret benannt, das finde ich sehr berührend, man kann sich selbst so noch ganz anders darin wiederfinden…), so schrecklich er ist, das Kind will ihn nicht so hinnehmen – und diese Kraft ist zugleich der Trost, auch für uns.
Mir gefällt an dem Text auch, dass er Kindern was zutraut – nicht nur dem Protagonisten der Geschichte, auch den lesenden bzw. zuhörenden Kindern. Sie werden ernst genommen und ihnen wird ebenso Stärke zugetraut.
Was erwartest Du Dir von diesem Projekt (für dich selbst und für Zuhörer)?
Inhaltlich bzw. innerlich sollen Zuschauer ebenfalls stärker aus der Vorstellung rausgehen – und bereichert und sensibilisiert im Musikalischen. So sollen sie hoffentlich etwas anders hören – die Verknüpfung von Neue Musikklängen, darunter auch instrumentale Geräusche, mit Alltagsgeräuschen (aus der Geschichte, die uns ein Geräuschemacher zum Teil „übertragen“ hat), wird die Kinder vielleicht offener und sensibler machen für alle möglichen Klänge, die Musik sein oder werden können. Hör-Horizonterweiterung. Ein Erlebnis.
Was die Musik anbetrifft, habe ich länger mit dem Gedanken gespielt mehr Genre-Anspielungen bis hin zu Pop einzubringen. schließlich habe ich das aber alles verworfen, weil ich es dann als gewisse „Anbiederung“ an junge Leute empfand. Und sie sollen ja gerade auch Neue Musik kennenlernen (so sperrig sie ist) – und auch ich will den Kindern etwas zutrauen. So habe ich den Komplexitätsgrad bewusst hoch angesetzt – allerdings auch für eine Lebendigkeit in der Musik, die – so hoffe ich – zu den Kindern spricht.
(Stand: April 2014)